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Der Bankensektor bricht zusammen


Die Fed und das Finanzministerium bereiteten Notfallmaßnahmen vor, um die Banken zu stützen, indem sie Kredite an sie vergaben und Anleihen als Sicherheit akzeptierten.


Zwar wurden die Einlagen der Kunden der SVB gerettet, wobei die Kosten von den Einlegern bei anderen Banken durch höhere Prämien für die Einlagensicherung zu tragen waren.


Ein Jahrzehnt geprägt von niedrigen Zinsen, lockerem Geld für Investitionen und sinkenden Renditen bei Anleihen sorgte für einen starken Zuwachs am Aktienmarkt.


Die steile Zinskurve erschwert es den Banken, kurzfristige und auch günstige Kredite auszugeben, was die Bilanzen der Banken belastet.


Auch wenn die Aktien bereits stark korrigiert haben, ist der S&P 500 immer noch so teuer wie auf seinem Höhepunkt vor dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000.


Die Fed muss sich entscheiden, ob sie die Stabilität des Bankensektors aufrechterhält und die Zinsen nicht weiter erhöht, oder ...


... ob es ihr Ziel ist, die Inflation weiter zu senken, wodurch die Zinsen weiter erhöht werden müssten.


Die Renditen zweijähriger Staatsanleihen stürzten um mehr als einen halben Prozentpunkt ab, was den größten Rückgang seit 41 Jahren bedeutete, während der Dollar seine Jahresgewinne zunichtemachte und die Erwartungen an die Fed umgekehrt wurden. Ökonomen von Goldman Sachs prognostizierten, dass die Fed eine Verschnaufpause einlegen könnte, während sie ihren Leitzins senken sollten.


Die Credit Suisse Group AG teilte am Dienstag mit, sie habe wesentliche Schwachstellen in ihrer Finanzberichterstattung festgestellt – die ziehen sich bereits seit Jahren durch wie ein roter Faden. Die saudische Nationalbank, ein Großinvestor der Credit Suisse, sagte, sie werde dem Kreditgeber „auf keinen Fall“ mehr Unterstützung leisten. Dies trug dazu bei, dass die Aktie einen Rekordverlust von 24 % verzeichnete. Als Nothilfe wird die Schweizerische Nationalbank der Credit Suisse mit 50 Mrd. USD unter die Arme greifen, so bleibt die Credit Suisse weiterhin liquide.


Nur wenige Stunden nach der „Rettung“ der Credit Suisse kündigte die Europäische Zentralbank eine Anhebung des Leitzinses um 50 Basispunkte, auf 3,5 % an und widersprach damit den Erwartungen, dass das Chaos bei einer der größten europäischen Banken sie dazu zwingen würde, erst mal abzuwarten.


Innerhalb kürzester Zeit verlagerte sich der Fokus auf die First Republic Bank in den USA. Ein weiterer Ausverkauf bei der Eröffnung bedeutete, dass die Aktien innerhalb von zwei Wochen um 83 % fielen.


Die Regierung vermied es, das Geld der Steuerzahler zu verwenden, stattdessen investierte eine Gruppe von 12 großen Banken, zusammen 30 Mrd. USD in Einlagen bei First Republic.


Das kann man sich wie folgt vorstellen: Die Banken eröffnen alle ein Bankkonto, auf dem Geld hinterlegt wird.


Die Märkte wurden dadurch erneut belastet, als die Nachricht umging, dass Banken in der Woche eine Rekordsumme von 152,85 Mrd. USD geliehen haben. Das vorherige Allzeithoch lag bei 111 Mrd. USD, das während der Finanzkrise 2008 erreicht wurde. Hier muss man allerdings auch die Kaufkraft des Geldes berücksichtigen, denn 100 USD heute hatten 2008 eine Kaufkraft von ca. 140 USD. Wird der Verlust des Geldes berücksichtigt, stehen die 152 Mrd. USD von heute also 155 Mrd. USD von 2008 gegenüber – immer noch ein hoher Wert.



Wie konnte es so weit kommen?


Die meisten Entwicklungen der letzten zwei Wochen waren ein Schock, aber es war schon lange klar, dass Probleme wie diese möglich, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich sind. Schwierigkeiten für den Bankensektor und das Finanzsystem sind unvermeidlich, weil tiefgreifende Veränderungen im Gange sind.


Nachdem die Fed unter Paul Volcker Anfang der 1980er Jahre die Inflation gesenkt hatte, gewöhnten sich die Anleger jahrzehntelang an ein Umfeld „stabiler“ und niedriger Inflation und sinkende Staatsanleihen. Nach Covid, den enormen Stimulus-Paketen und der daraus resultierenden Inflation und den steigenden Zinsen ist diese Ära nun vorbei.



Am größten sind die Auswirkungen nun für diejenigen, die von niedrigen Zinsen und niedriger Inflation profitiert hatten. Regionalbanken gehören an dieser Stelle dazu.


Es ist auch noch nicht klar, ob die Geldpolitik bereits so stark gestrafft wurde, wie es nötig sein wird. Wenn wir den VPI von den Zinsen der Fed abziehen (prozentual gesehen), sehen wir vor einem Jahr ein Rekordtief und der Wert ist noch immer negativ. Das zeigt, wie weit die Fed bei der Reaktion auf den Inflationsanstieg hinter der Kurve zurückgeblieben ist. Sollte die Inflation ohne weitere Zinserhöhungen um weitere 2 % zurückgehen, wären wir zumindest auf null, was die realen Zahlen betrifft. Möglich wäre es, denn die verlagsamung ist bereits spürbar.



Jahrelange Nullzinsen veranlassten die Anleger, immer höhere Multiplikatoren für Aktien zu zahlen. Unter der Bedingung einer 0 % Leitzinses macht es auch Sinn, etwas mehr für Aktien zu zahlen. Anleihen bieten weniger Konkurrenz und durch die niedrigen Zinsen werden die zukünftigen Erträge von Unternehmen weniger stark abgezinst.


Die aktuelle Frage ist, auf welches Niveau müssten US-Aktien sinken, damit die Bewertung wieder Sinn macht? Nimmt man das Vielfache des Umsatzes (KUV) eines Aktienkurses, ist der S&P 500 immer noch so teuer wie auf seinem Höhepunkt vor dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000:


Die Aktien der Banken sind weltweit im Vergleich zum Rest des Aktienmarktes weiter gefallen, während ihre Bewertungen weniger als die Hälfte ihres Vorkrisenhochs von 2008 betragen. Dies spricht für anhaltende Sorgen über ihre Fähigkeit, profitabel zu bleiben. Eine steil umgekehrte Zinsstrukturkurve, die es den Banken erheblich erschwert, kurzfristig günstige Kredite von Einlegern aufzunehmen, dürfte die Bilanzen der Banken nur belasten.



Die lockere Geldpolitik der Fed (Stimulus), welche die Geldmenge stark erhöhte, schaffte ein unvermeidliches Problem. Auch wenn man es unmöglich vorhersehen konnte, dass die Zahlungsschwierigkeiten zu diesem Zeitpunkt und bei einem speziellen Unternehmen ausbrechen würde.


Die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine harte Landung hinnehmen müssen, nimmt also zu. Denn die Fed wird sich entscheiden müssen, ob sie die Stabilität des Banken- und Finanzsektors aufrechterhält, indem die Zinsen nicht weiter steigen und die Banken somit vor nicht noch mehr Gegenwind stehen, oder ob es ihr Ziel ist, die Inflation weiter zu senken, wodurch die Zinsen weiter erhöht werden müssten.



- VW & PO


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