Die wichtigsten Ereignisse der vergangenen Woche
Der Chief Investment Officer von Morgan Stanley rät zur Gewinnmitnahme und erwartet für das erste Quartal 2023 deutlich fallende Kurse.
Die Woche begann grün, als England ein besseres GDP-Wachstum veröffentlichte, als erwartet. Auch die Verbraucherpreise der USA stiegen "nur" um 7,1 %.
Die Prognose für das Wirtschaftswachstum der FOMC am Mittwoch, eine niedrigere Anzahl an Arbeitslosen sowie ein Rückgang der Verkäufe im US-Einzelhandel sorgten dafür, dass der S&P 500 die Woche mit -2,5 % beendete.

Am Montag sagte Michael Wilson, Chief Investment Officer bei Morgan Stanley, das es Sinn mache nun Gewinne mitzunehmen. Bereits Anfang des Jahres riet er zum Verkauf von Aktien da er aufgrund der geldpolitischen Wende der US-Notenbank einen starken Gegenwind erwartete. Nun erwartet er eine Rückkehr der Bären und deutlich fallende Kurse im ersten Quartal 2023.
Die Woche begann grün, als am Montag England ein besseres GDP-Wachstum veröffentlichte als erwartet und am Dienstag die Verbraucherpreise der USA "nur" um 7,1 % im Vergleich zum Vorjahr stiegen, erwartet wurde hier ein Anstieg von 7,3 %.
Doch als am Mittwoch die Prognosen der FOMC (Federal Open Market Committee) für das Wirtschaftswachstum veröffentlicht wurden, ging es bergab und der S&P 500 beendete die Woche mit -2,5 %. So geht die FOMC 2023 von einem GDP-Wachstum von 0,5 % im Vergleich zum Vorjahr aus, die Arbeitslosenquote wird auf 4,6 % geschätzt, aktuell liegt sie bei 3,7 %.

Die PCE Inflation (Inflation der privaten Konsumausgaben) soll 2025 schon wieder bei 2 % liegen, ob sich das ausgeht, wird die Zukunft zeigen. In der Vergangenheit hat sich allerdings gezeigt, dass die Schätzungen, was die Inflation betrifft, meist nicht ganz richtig waren. Zumal dauerte es bei einer Inflation über 8 % in der Vergangenheit etwa zwei Jahre, bis die durchschnittliche Inflation unter 6 % fiel. Woraufhin sich die Inflation dann etwa fünf Jahre auf diesem Niveau einpendelte.

Die Lagerbestände der Rohölvorräte erlebten diese Woche einen kurzen Schock. Ein Rückgang von 3,6 Mio. Barrel wurde erwartet, tatsächlich war es dann ein Anstieg um 10,2 Mio. Barrel. Das heißt, die Nachfrage war geringer als erwartet. Grund dafür dürfte die schwächelnde Wirtschaft sowie der anhaltende Lockdown in China sein. Den Ölpreis interessierte das wenig und konnte diese Woche 4 % zulegen.
Am Mittwoch kündigte Präsident Biden einen Entwurf in Höhe von 3,7 Billionen USD für ein Sozial- und Umweltprogramm an. Dabei sollen Projekte im Bereich der erneuerbaren Energie sowie Sozial- und Umweltprogramme gefördert werden. Ziel ist es, die CO2-Emissionen zu reduzieren und die Gesundheitsversorgung zu erweitern, um die Erwärmung des Planeten zu stoppen.
Dass der Entwurf so durchgeht, ist eher unrealistisch, denn im Senat haben die Demokraten und im Repräsentantenhaus die Republikaner die Mehrheit.
Bei den Zinsentscheiden in dieser Woche gab es keine Überraschung, die FED, EZB und BoE hoben die Zinssätze auf jeweils 4,5, 3,5 und 2,5 % an.
Die Zahl der Anträge auf Arbeitslosigkeit betrug 211K, geschätzt wurden 230K. Der Mark nahm diese Nachricht nicht besonders gut auf und drehte Richtung Süden ab. Die Verkäufe im US-Einzelhandel gingen um 0,6 % zurück, geschätzt wurde hier ein Rückgang um 0,2 %. Dieser Rückgang ist ein Zeichen dafür, dass die Leute aufgrund der hohen Inflation weniger Geld für den Konsum ausgeben. Am Freitag wurden dann noch die Verbraucherpreise der Eurozone veröffentlicht. Geschätzt wurde hier eine Steigerung zum Vorjahr um 10 %, tatsächlich waren es dann 10,1 %.
Rohstoffausblick von Goldman Sachs
Goldman Sachs veröffentlichte am Mittwoch seinen jährlichen Rohstoffausblick für 2023. Goldman beschreibt darin unter anderem das Problem der zu geringen Investitionen, welche das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage in den nächsten Jahren deutlich beeinflussen werden.

Des Weiteren glaubt Goldman, dass wir uns noch lange nicht am Ende des Rohstoff-Superzyklus befinden.

Die Nachfrage nach Gold wächst
Der Anteil der Anleger, die Gold als unterbewertet sehen ist so hoch wie seit 2008 nicht mehr und unsere aktuelle Begründung für Gold basiert auf der Unattraktivität der viel größeren Aktien- und Anleihemärkte. Das Geld muss irgendwo hinfließen, hier bietet Gold eine Alternative.

Der breite Aktien- und Anleihenmarkt bietet aktuell keine attraktiven Renditen, die aggressive Geldpolitik der Fed hat den Dollar gestärkt und den Goldpreis geschwächt. Das könnte einen attraktiven Einstiegspunkt für Gold- oder Edelmetallanleger darstellen. Darauf aufbauend kann man auf eine umgekehrte Korrelation zwischen dem Dollar und dem Goldpreis schließen ... würde zumindest Sinn ergeben.

Zu unseren Investitionen in Gold gehört u.a. Newmont Corp ($NEM) und Barrick Gold ($GOLD), wo wir im November zugegriffen haben. Alternativ, um das Ganze etwas defensiver zu gestalten, ist ein ETF die sicherere Entscheidung.
Ungewisse Energieversorgung
In Deutschland sei die Zukunft der Energieversorgung ungewisser denn je. Aufbauend auf den Warnungen der vergangenen Wochen erwartet die Chemiebranche des Landes, die am stärksten von steigenden Stromkosten betroffen ist, einen Produktionsrückgang um 8,5 % im Jahr 2022. Gleichzeitig beläuft sich die Summe aller deutschen Bemühungen zur Vermeidung von Stromausfällen und zur Erschließung neuer Energiequellen auf etwa 1,5 Mrd. Euro pro Tag, seit Russland am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert ist. Das sind rund 12 % der Wirtschaftsleistung.
Europa muss sich neben dem Druck auf erneuerbare Energie umzusteigen, auch mit einigen politischen Problemen auseinandersetzen. Dies wurde deutlich in Macrons Vorstoß gegen einige der durch das Inflation Reduction Act geschaffenen Anreize, die amerikanischen Unternehmen einen unfairen Vorteil im aufstrebenden Sektor grüner Energie verschaffen. Als Gegenreaktion wurden vor kurzem EU-Zölle auf den Import von Eisen und Stahl sowie Zement, Düngemitteln, Aluminium und Strom verhängt, damit auf Unternehmen aus Übersee die gleichen Kosten zukommen wie auf Europäische.
Altisource Portfolio Solutions

Unsere neueste Aktienidee Die Ersparnisse sinken dramatisch, Zwangsvollstreckungen nehmen zu und ASPS ist eine interessante Idee, um gegen den Wohnungsmarkt zu wetten.