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Makro-Update: KW 51


Die wichtigsten Ereignisse der vergangenen Woche

Baugenehmigungen in den USA nehmen ab, Grund dafür dürfte die schwächelnde Wirtschaft sowie die hohen Kreditzinsen sein. Als Reaktion sinken die Preise für Bauholz immer weiter.


Japan erhöht die langfristigen Zinsen und kauft Anleihen im großen Stil, Ziel ist die Kontrolle der Zinskurve am langen Ende, also die Kontrolle der 10-jährigen Staatsanleihen.


Rohölreserven sowie die Lagerbestände gehen weiter zurück, Öl der Klasse WTI beendete die Woche bei 79,3 USD/Barrel und einem Plus von +6,5 %.


Die EU Mitgliedsstaaten einigen sich auf eine Begrenzung der Methanemissionen und zwingen dadurch Unternehmen, ihre Produktion umweltfreundlicher zu gestalten. Der Ölpreis könnte dadurch weiter steigen.


Micron meldet Ergebnisse und die sind nicht so gut wie erwartet. Doch genau dadurch könnte sich in Kürze eine günstige Einstiegsgelegenheit ergeben.



Am Dienstag wurden die Zahlen der neuen Baugenehmigungen veröffentlicht und es waren 143K Anträge weniger als erwartet. Baugenehmigungen sind ein wichtiger Indikator für die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt und diese könnt ihr auf unserer Webseite immer im Auge behalten. Die sinkenden Aussichten am Häusermarkt betreffen auch die Preise für Bauholz. Diese betragen aktuell 380 USD pro tausend Brettfuß, Ende Februar erreichte Bauholz seinen Höchststand von 1.336 USD. Am Freitag erreichte den Häusermarkt dann eine positive Nachricht, die Anzahl an neu verkaufter Häuser betrug im November 640K, erwartet wurden nur 600K. Zwar verkaufen viele ihre Häuser, weil sie sich diese nicht mehr leisten können, doch auf der anderen Seite freuen sich genug Käufer über verbilligte Preise.


Haruhiko Kuroda, Chef der japanischen Notenbank, schockierte die Märkte am Dienstag, als er die Zinsaussichten anpasste. Der Yen gewann im Vergleich zum USD und durchstieß daraufhin zum ersten Mal seit fast zwei Jahren den 200 Tage-Durchschnitt.

Tradingview.com


Die BoJ setzt hier auf Yield Curve Control, sie kontrolliert die Zinskurve der 10-jährigen Staatsanleihen. Die Anpassung soll dafür sorgen, dass der Anleihenmarkt besser funktioniert. Unter dem Strich wird die BoJ also zulassen, dass die 10-jährigen Staatsanleihen von 0,25 % auf 0,50 % steigen, um den Übergang aber so schmerzlos wie möglich zu gestalten, wird sie die Anleihekäufe von 7,3 Billionen Yen pro Monat auf 9 Billionen Yen erhöhen. Die BoJ hält bereits 50 % der japanischen Staatsanleihen.


Für den nächsten Schock sorgten einerseits die SPR (Notfallreserven der USA) sowie die US-Rohöllagerbestände. Die SPR verzeichneten letzte Woche einen Rückgang von 3,647 Mio. Barrel, was die SPR Kapazitäten auf den niedrigsten Stand seit Dezember 1983 drückte. Für die Rohöllagerbestände wurde ein Rückgang von 1.657 Mio. Barrel erwartet, tatsächlich war es dann ein Rückgang um 5.894 Mio. Barrel, was das Angebot deutlich verringert. Laut einem Bloomberg-Berichte wurden die COVID-Beschränkungen für Touristen in China gelockert.

zerohedge.com


Das US-BIP für das 3. Quartal stieg weiter an, geschätzt wurde ein Anstieg um nur 2,9 %. Die Anzahl der neu arbeitslos gemeldeten betrug 216K und somit weniger als die geschätzten 222K. Die Berichte erhöhen den Druck auf die Fed, die Straffung fortzusetzen da sich keine Anzeichen einer Verbraucherverlangsamung zeigen. In England fiel hingegen das BIP im Vergleich zum Vorjahr sowie zum Vorquartal schlechter aus als prognostiziert.


Wie geht es mit dem Öl weiter?


Chinesische Raffinerien verdienen sich aufgrund der Preisobergrenze für russisches Öl eine goldene Nase. Zwar wird das Rohöl zu einem durchschnittlichen Preis von 65-68 USD/Barrel und somit über der Preisgrenze gehandelt, doch im Verhältnis zum WTI kann China oder Indien einen erheblichen Preisabschlag für russisches Öl aushandeln.


Am Freitag kündigte Präsident Biden einen Plan an, im Februar 3 Mio. Barrel Rohöl zu kaufen, um die strategische Erdölreserve wieder aufzufüllen. Mit attraktiven Preisen und langfristigen Verträgen soll so die Ölförderung von amerikanischen Unternehmen erhöht werden. Normalerweise gibt es keine langfristigen Verträge und das Öl wird zu Marktpreisen verkauft, doch das soll die Risiken minimieren und für mehr amerikanisches Öl sorgen. Eine Änderung der Null-Covid-Politik in China führt zu einem Anstieg bei Öl, denn die Nachfrage wird sich erhöhen.

„Und trotz all der wirtschaftlichen Angst und des Rezessionsrummels findet Öl weiterhin Käufer bei Einbrüchen und erweist sich als einer der wichtigsten Rohstoffe der Welt.“ - So Stephen Innes, Managing Director von SPI Asset Management

Zur Inflation


Der beliebteste Inflationsindikator der Fed – Core PCE – stieg im November um 4,7 % im Jahresvergleich und um 0,2 % im Vergleich zum Vormonat. Die FOMC (Federal Open Market Committee) erwartet für Dezember einen Anstieg um 4,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Das bedeutet, dass sich der PCE im Dezember beschleunigen müsste, was viele Analysten für unwahrscheinlich halten.

zerohedge.com


Die Inflation ist sich selbst nicht sicher, denn die Kosten für Dienstleistungen wie Wohnen steigen und die Preise für Güter sinken.

zerohedge.com


Wie Felize Maranz von BBG am Freitag feststellte, hat billigeres Benzin die Verbraucherstimmung verbessert, aber die Gesamtrichtung der Inflation bleibt besorgniserregend. Ein Blick auf die monatlichen PCE-Treiber zeigt Rückgänge bei Autos und Energie, aber anstiege bei Freizeit und Essen, wie die nachfolgende Abbildung zeigt.

zerohedge.com


Wie Maranz feststellt, spiegeln sich diese Trends auch in den jüngsten Unternehmensgewinnen wider, wie der Misserfolg von CarMax und der Versuch von Nike, aufgeblähte Lagerbestände abzustoßen. Die Aufträge für langlebige Güter überraschten ebenfalls negativ, und die Investitionsausgaben verlieren an Fahrt.


EU Mitgliedstaaten senken Methanemissionen


Unternehmen der Öl- und Gasbranche sowie dem Kohlesektor müssen ihre Methanemissionen messen und Berichte erstellen. So werden Entlüftungs- und Abfackelverfahren, außer in speziellen Fällen, verboten. Abfackeln wird ab 1. Januar 2025 und Entlüften in Kohlebergwerken ab 1. Januar 2027 verboten, spätestens jedoch ab 1. Januar 2031. Die neuen Vorschriften haben auch das Ziel, Methanemissionen aus globalen Öl-, Gas- und Kohleimporten in die EU zu überwachen.


Auf der UN-Klimakonferenz COP26 im Jahr 2021 hat die EU in Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten das Global Methane Pledge ins Leben gerufen, bei dem sich über 100 Länder verpflichtet haben, ihre Methanemissionen um 30 % bis 2030 gegenüber dem Stand von 2020 zu reduzieren.


Das Einhalten der CO2 Emission wird das Angebot verringern, wodurch die Importe teurer werden. Europäische Unternehmen müssen sich daran halten. Ob sich andere Länder wie Qatar daran halten, Deutschland bekommt ab 2026 jährlich zwei Mio. Tonnen Flüssiggas geliefert, werden wir sehen.


Wo sich eine Türe schließt, öffnet sich eine neue. Denn je teurer fossile Rohstoffe werden, umso mehr Fortschritt erzielt die erneuerbare Energie und das denk ich, ist auch das Ziel. Fossile Rohstoffe werden in den kommenden Jahren aus mehreren Gründen teurer werden. So tragen einerseits die sinkenden Vorkommen sowie die steigenden Produktionskosten zu höheren Rohstoffpreisen bei. Andererseits werden die Preise durch CO2 Steuern, Vorschriften und Importbeschränkungen langsam, aber sicher „künstlich“ gesteigert.


Bei 50 USD/Barrel macht sich kein Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energie die Mühe, etwas zu entwickeln, da die Technologie nicht konkurrenzfähig ist. Bei 150 USD/Barrel sieht das schon ganz anders aus. Das ist auch ein Grund, warum die OPEC dafür sorgt, dass der Ölpreis nicht zu hoch wird.


Zum Abschluss ein kurzes Update zu unserer Aktienidee: Micron Technologies


Das erste Quartal war nicht gut und die nächsten paar Quartale sollen noch schlimmer werden. Micron hat aus operativer Sicht noch nicht den Tiefpunkt erreicht und wird im kommenden Quartal Verluste schreiben – operativ steht also noch das Schlimmste bevor. Aber Micron ist dank einer starken Bilanz mit massiver Liquidität langfristig gut aufgestellt. Wachstumstreiber für die Speichernachfrage wie KI und Digitalisierung bleiben bestehen und die CAPEX Minimierung sollten dazu beitragen, die Angebots-Nachfrage-Situation zu verbessern.


Micron wird derzeit zu einer sehr günstigen Bewertung gehandelt, daher könnte die Aktie zum aktuellen Preis eine vernünftige langfristige Investition darstellen, auch wenn die kurzfristige Betrachtung eher mäßig aussieht. Wie wir in unserer Analyse festgestellt haben, eilen die Fundamentaldaten der Bewertung stark hinterher. Es ist also gut möglich, dass wir bewertungstechnisch bereits den Tiefpunkt erreicht haben, da die Aussichten des Unternehmens schlecht waren und somit schon eingepreist sein könnten. Sollten die kommenden earnings also positiv überraschen, könnte dies einen überproportionalen Aufschwung bringen, da sowieso mit schlechten Ergebnissen gerechnet wird.


Auch der Buchwert verhält sich in Zyklen und aktuell befindet sich dieser in einem Tal. Eine Umkehrung der Bewertung ist also durchaus möglich.


Noch ein Hinweis für nächste Woche


Montag oder Dienstag wird Russland die lang erwartete Reaktion auf die Ölpreisobergrenze bekannt geben. Putin sagte, dass die Preisobergrenze „einen Weg zur Zerstörung der globalen Energie“ einleiten wird, – was möglicherweise die Preise auf „himmelhohe“ Niveaus treibt. „Es wird kein individueller Schaden für Russland, für die russische Wirtschaft, für den russischen Brennstoff- und Energiesektor gesehen. Wir verkaufen ungefähr zu Preisen, die als Obergrenze festgelegt wurden“, sagte Putin laut einer staatlichen Medienübersetzung.


Ansonsten steht für nächste Woche nicht viel an. Am Dienstag kommen die Zahlen der Hausverkäufe für den November und am Donnerstag die Arbeitslosenzahlen sowie die Rohöllagerbestände der USA. Am Freitag werden in China noch die Daten für die Herstellung/Fertigung veröffentlicht und dann war´s das auch schon.


Frohen Weihnachten!

Besteht für Brasilien noch Hoffnung?


Unser neuester Blogbeitrag Brasiliens Wirtschaft krepiert seit Jahren vor sich hin und hohe Rohstoffpreise sind das einzige, wovon das Land wirklich profitieren kann.




- Valentin & Patrick



https://www.consilium.europa.eu/en/press/press-releases/2022/12/19/member-states-agree-on-new-rules-to-slash-methane-emissions/?utm_source=dsms-auto&utm_medium=email&utm_campaign=Member+States+agree+on+new+rules+to+slash+methane+emissions

https://tradingeconomics.com/commodity/lumber

From <https://canadatoday.news/ca/heres-our-definitive-ranking-of-10-all-i-want-for-christmas-is-you-covers-you-need-to-hear-194875/>

https://www.zerohedge.com/markets/boj-sparks-market-chaos-huge-yield-curve-control-adjustment

https://www.zerohedge.com/commodities/chinese-refiners-are-profiting-russian-oil-price-cap

https://oilprice.com/Energy/Energy-General/Secret-Talks-Chinas-Covid-Crisis-And-Bidens-SPR-Buyback-Wrap-Up-A-Wild-Year.html

https://www.zerohedge.com/personal-finance/feds-favorite-inflation-indicator-hotter-expected-november

https://www.theglobeandmail.com/investing/markets/stocks/MU-Q/pressreleases/12596501/2-stocks-im-watching-as-the-market-tumbles-again/





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