Liebe Investoren, heute behandeln wir folgende Themen:
Allgemeines zum Markt
Im Allgemeinen hält die Handelsspanne weiter an. Es ist jedoch erwähnenswert, dass dies teilweise auf den anhaltenden Kampf zwischen robusten großen Technologieunternehmen und anfälligen zyklischen Risikosektoren zurückzuführen ist. Meiner Meinung nach wird es entweder zu einer Lösung kommen, wenn es dem Markt gelingt, seine aktuellen Niveaus zu übertreffen, was die bearishen Anleger aufgeben lässt, oder wenn die zugrundeliegenden fundamentalen und makroökonomischen Schwächen sich nicht bessern. Oder, wir bekommen einfach beides!

Chartanalyse
Trotz der anhaltenden Diskussionen über Bärenmärkte scheint der Markt weiterhin in der Schwebe zu sein. Der S&P500 ist in einer Spanne gefangen, mit vorübergehenden Unterstützung und wichtigen Wiederständen darüber:

Die jüngste Umfrage von S&P Global von Investmentmanagern zeigt einen deutlichen Anstieg der Risikoaversion und der Abwärtserwartungen, was den höchsten Stand darstellt.
Zu Beginn des Jahres 2022, das mit einem schwierigen Jahr zusammenfiel, war ein deutlicher Stimmungseinbruch zu beobachten. Es ist jedoch bemerkenswert, dass sich die Stimmung während des Marktrückgangs im Oktober deutlich verbesserte. Aktuell liegt der Schwerpunkt innerhalb der Umfrage, auf folgenden Themen: "Fiskalpolitik", "politisches Umfeld" und "Bewertungen".
Im Wesentlichen sind die Anlageverwalter der Ansicht, dass der Markt seinen eigenen Weg geht, was die Risiken im Zusammenhang mit einem möglichen Ausfall der Schuldenobergrenze oder einem Debakel angeht.

Abbildung 1, SPGLOBAL
Auf der anderen Seite ist bei den Privatanlegern ein anhaltender Trend zum Kauf festzustellen. Laut der Pressemitteilung zum TD Ameritrade "Investor Movement Index" konzentriert sich ein erheblicher Teil dieser Käufe auf Technologie- und technologiebezogene Aktien, wobei es auch einige Fälle von Buy-the-dip bei REITs gibt. Was mir in diesem Zusammenhang auffällt, ist die Aufwärtsbewegung des Indikators nach einem Zeitraum, in dem er extrem niedrige Niveaus erreicht hat, was als ein „Washout“ angesehen werden kann.

Abbildung 2, tdameritrade
Als nächstes haben wie ein Beispiel dafür, wie die Märkte mit Rezessionen umgehen. Die nächste Grafik zeigt einen wichtigen Warnhinweis: Sowohl vor als auch nach dem Einsetzen einer Rezession kann es zu beträchtlichen Erholungen kommen, die später schnell wieder zunichte gemacht werden. Interessant ist, dass in solchen Phasen häufig verwirrende und frustrierende Handelsmuster auftreten, die sich in einer Handelsspanne bewegen.

Abbildung 3, Twitter @businesscycle
Ausländische Aktien vs US-Aktien
In den letzten drei Jahrzehnten haben ausländische Aktien, insbesondere Small-Cap-Werte, im Vergleich zu ihren US-Pendants eine überdurchschnittliche Performance hingelegt. Dies widerspricht der vorherrschenden Mentalität der Anleger, nur in große Technologiewerte zu investieren oder einfach den US-Aktienindex zu kaufen:

Abbildung 4, Twitter @MebFaber
Update zu Petrobras $PBR.A
Dieses Update bezieht sich auf die Analyse von Petrobras.
Lula hat sich kritisch zu den hohen Dividendenausschüttungen des Unternehmens geäußert. Da Petrobras mehrheitlich in Staatsbesitz ist, spielt die Regierung eine entscheidende Rolle bei der Unternehmensführung. Nach den Wahlen gab es in der Tat Veränderungen im Managementteam des Unternehmens. Der neue Verwaltungsrat (VR) schlug jedoch eine beträchtliche Dividende vor und hielt damit an der bisherigen Politik fest, 60 % des operativen Cashflows abzüglich der Investitionen auszuschütten. Die vorgeschlagene Dividende beläuft sich auf fast 5 Mrd. US$ oder 0,381 US$ pro Aktie (0,762 US$ pro ADR - Vorzugsaktien: PBR.A), was zu einer annualisierten Dividendenrendite von rund 30% für PBR.A-Vorzugsaktien führt.
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Unternehmensleitung ihre Aktionärsrendite ändert, um sie zu "verbessern" und möglicherweise Aktienrückkäufe einzubeziehen. Auch wenn es unter den Aktionären Zweifel an der Notwendigkeit von "Verbesserungen" in der derzeitigen Politik geben mag, scheint die Einbeziehung von Aktienrückkäufen angesichts des erheblichen Abschlags von Petrobras gegenüber anderen großen Ölkonzernen günstig zu sein.

Abbildung 5, Pressemitteilung PBR
Update zu Bayer AG $BAYN
Dieses Update bezieht sich auf die SOTP-Bewertung von Bayer.
Bayer verzeichneten letzte Woche einen Rückgang von etwa 7,5 % aufgrund eines niedrigeren Ausblicks für 2023.

Das Unternehmen erwartet nun, dass sein EBITDA innerhalb der unteren Spanne von 12,5 Mrd. € bis 13,5 Mrd. € liegen wird, wie es im Jahresabschluss für 2022 angegeben wurde. Diese Abwärtskorrektur ist in erster Linie auf die Kosteninflation und den Rückgang der Glyphosatpreise zurückzuführen. Bei einem EBITDA von 12,5 Mrd. € impliziert die aktuelle Bewertung von Bayer immer noch eine günstige Bewertung – siehe Makro Update KW 04. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse des ersten Quartals, der Prognosen für die Nettoverschuldung und der Zahlungen für Rechtsstreitigkeiten bin ich davon überzeugt, dass ein enormes Aufwärtspotenzial gegeben ist.
Der schleichende Kollaps
Im US-Erdgassektor ist die Zahl der Bohranlagen infolge des Überangebots und des starken Rückgangs der Erdgaspreise in den letzten neun Monaten deutlich zurückgegangen. Einem Bericht von Baker Hughes Co. zufolge haben die Explorationsunternehmen 16 Bohranlagen abgezogen, so dass die Gesamtzahl in dieser Woche auf 141 gesunken ist. Dies ist der größte wöchentliche Rückgang seit Februar 2016.

Abbildung 6, Baker Hughes

Abbildung 7, Baker Hughes
Nabors Industries Ltd., ein führender Anbieter von Bohrtürmen, hat vor kurzem eine Warnung vor einem Rückgang der Aufträge für Bohrtürme herausgegeben. Das Unternehmen rechnet bis Ende Juni mit einem Rückgang seiner US-Bohranlagenvermietungen um 9 %. Diese pessimistische Prognose ist eine Reaktion auf den erheblichen Rückgang der Erdgaspreise, die Ende August 2022 noch über 10 $ pro Million British Thermal Units lagen, jetzt aber auf 2,25 $ gefallen sind.

Abbildung 8, Nasdaq.com
Eine Kombination von Faktoren, darunter ein Brand in einer US-Gasexportanlage und ungewöhnlich mildes Winterwetter, hat zu einem Überangebot an Erdgas geführt. Infolgedessen sind die Unternehmen gezwungen, das Produktionswachstum zu drosseln. Unternehmen wie Comstock Resources Inc. haben bereits angekündigt, ihre Bohraktivitäten zu drosseln. Es wird erwartet, dass die Anzahl der Bohrtürme am stärksten betroffen sein wird. Einige Explorationsunternehmen stellen aufgrund der Angebotsschwemme und der niedrigen Preise sogar bestehende Bohrungen ein.
Die Analysten der Citigroup Inc. rechnen mit einem weiteren Abbau von Erdgasbohranlagen und Hydraulic-Fracturing-Flotten in der Haynesville-Region sowie mit der Notwendigkeit von Drosselungen und Stilllegungen in allen Becken bis zum Sommer. Darüber hinaus werden die niedrigen Erdgaspreise und die restriktiveren Kreditbedingungen den Bohrunternehmen den Zugang zu Kreditlinien von Großbanken erschweren, was als notwendiger Schritt zur Behebung des Überangebots angesehen wird.
Unsere Favoriten:
Antero Resources (NYSE:AR)
WKN: A1W4U4 ISIN: US03674X1063
Range Resources (NYSE:RRC)
WKN: 867939 ISIN: US75281A1097
Southwestern Energy (NYSE:SWN)
WKN: 887333 ISIN: US8454671095
Aktienidee der Woche
Manch einer von euch wird womöglich den Skandal in Bezug auf die in Frankreich ansässigen Pflegeheimbetreiber mitbekommen haben: ORPEA.

Der Chart sieht alles andere als gut… Jedoch muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass die enorme Abstrafung zurecht eingetreten ist. Warum?
Die extremen Zustände in den vereinzelten Pflegeheimen war eine einzige Katastrophe und hat sogar die Vertreter von Menschenrechten auf den Plan gerufen:

Abbildung 9, lemonde.fr

Abbildung 10, faz.net
Doch, wo Schatten ist, haben wir natürlich auch ein Licht. In dem Buch "Les Fossoyeurs" (Die Totengräber) des Journalisten, welcher die Zustände an das Licht gebracht hatte, wurde ein Unternehmen als positives Beispiel für Pflegeheime hervorgehoben: LNA Sante (EURONEXT:LNA, WKN: A0LD70 ISIN: FR0004170017). Wie es jedoch kommen musste, wurde auch LNA „zu unrecht“ abgestraft:

Ein Überblick:
Das Unternehmen hat ein stabiles Umsatzwachstum, hat kurz vor dem Einsturz die ausstehenden Aktien verwässert und kauft diese nun exzessiv zurück.
Auch die Belegungsrate zeigt einen durchaus positiven Trend:

Abbildung 11, Jahresbericht LNA Sante
Neben dem Aspekt, dass viele Bewohner es in Erwägung ziehen werden, die Pflegeheime zu wechseln, bzw. menschenrechtskonforme Anlagen zu siedeln, sind auch die Pläne des Managements in Bezug auf die Anzahl der Betten durchaus vielversprechend, vorallem, da Ziele mittlerweile verfrüht erreicht wurden:

Abbildung 12, Jahresbericht LNA Sante
Viele von euch werden sich jetzt womöglich fragen, warum ich eine Investition in Altenheime getätigt habe. Mit nächstem Jahr wird in erwa jeder Dritte Franzose das 65e Lebensjahr hinter sich gelassen habrn und gilt dann als Pensionist. Auf was ich grundsätzlich hinaus möchte ist, dass die Anzahl an Pflegebedürften in einem rasanten Tempo zunimmt:

Abbildung 13, data.worldbank.org
Ähnliche Trends können wir auch in andere EU-Ländern erkennen. Wer wird von diesen Trends profitieren?
LNA Sante hat im Endeffekt eines der besten Geschäftsmodelle, wird zu günstigen Multiples gehandelt (EV/EBITDA 8,17) und wurde unseres Erachtens nach zu Unrecht in die Senkrechte befördert. Eine ausführliche Analyse folgt!
Wir wünschen euch eine schöne Woche,
- VW & PO
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