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Research Bericht: Meta ein Value-Growth Schnäppchen?



Zusammenfassung


Meta steht vor vier großen strukturellen Problemen, dazu gehören Datenschutz, Zielgruppe, Monetarisierung und Vertrauen in den Vorstand.


Das Werbegeschäft von Meta zielt auf Trends und schnelllebige Bereiche ab. Auf Google werden hingegen Kategorien angeboten, die sich nicht so schnell verändern.


Viele Dinge sind für das Unternehmen gleichzeitig schief gelaufen, was zur Verwirrung darüber führt, wie schlimm die Situation tatsächlich ist.


Zwar nutzen täglich ca. 2,93 Mrd. Menschen eine Anwendung von Meta, was einem Anteil von 36,6 % der Weltbevölkerung entspricht, doch es fehlt die Monetarisierung.


Auch wenn die Nutzerzahlen steigen, sind die Erträge pro Nutzer seit einem Jahr rückläufig.


Auch wenn Meta vermutlich ein positives Risiko-/Chancenverhältnis hat, wird es Jahre dauern, bis das Metaverse erfolgreich ist, wenn es überhaupt dazu kommt.



Hier haben wir einen klassischen für: „Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte“. Ich glaube also nicht, dass ich dazu viel sagen muss …


Abbildung 2, Meta Platforms, tradingview.com


Da es von Meta schon genug ausführliche Analysen gibt, haben wir Meta für euch nicht neu analysiert. Hier ist lediglich unsere Einschätzung zur aktuellen Lage und unsere Meinung, ob sich Meta von der aktuellen Situation erholen kann.


Das Unternehmen steht vor vier großen strukturellen Problemen:


  1. TikTok übertrifft Instagram beim Engagement junger Nutzer

  2. Die Datenschutzänderungen von Apple haben Meta´s Kerngeschäft der Werbeanzeigen in Mitleidenschaft gezogen

  3. Meta hat Probleme, etwas anderes als Werbung zu monetarisieren (Virtual Reality, WhatsApp, etc.)

  4. Wachsendes Misstrauen gegenüber Zuckerberg und dem Rest des Führungsteams


Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Wirtschaft in eine Rezession rutscht und in Zeiten einer Rezession, hat auch die Werbebranche ihre Probleme. Die Schwäche der Werbebranche ist jedoch ein branchenweites Problem, das für die langfristigen Aussichten von Meta nicht so wichtig ist. Vielmehr sind es die vier oben genannten Punkte, welche relevant sind, ob sich die META-Aktie in den kommenden Jahren erholen wird.

Tauchen wir ein…


Das Werbegeschäft von Meta ist anders ausgerichtet als das von Alphabet ($GOOG), was ein großes Problem darstellt. Google ist eine passive Suchmaschine und daher am besten in der Lage, stabile Branchen zu bedienen. Googles Brot-und-Butter-Geschäft liegt in hochwertigen Kategorien, die sich nicht so schnell entwickeln wie Versicherungen, Kredite, Anwälte, Installateure von Solaranlagen, Ärzte, Wohltätigkeitsorganisationen und so weiter. Facebook kann zwar einige dieser passiven Kategorien bedienen, hat sich jedoch mehr auf schnelllebige und sich schnell entwickelnde Bereiche konzentriert. Dazu gehören beispielsweise lokale Restaurants und Unterhaltungsangebote, Kosmetika, Kleidung, neue Technologieprodukte usw. …


Wenn jemand nach einem Anwalt, Ingenieur oder Arzt sucht (also nach wichtigen Dienstleistungen), wir vermutlich eher über Google gesucht als über TikTok. Man kann auch sagen, dass wichtige Dinge über Google angeboten werden und weniger wichtige Dinge über andere Plattformen.


Warum ist das wichtig?



Die Konkurrenz


TikTok, Pinterest, Snap usw. werden es schwer haben, Hypotheken, Anwälte oder Versicherungsverträge zu verkaufen. Diese Art von hochpreisigen, aber weniger interaktiven Produktkategorien funktionieren gut in der statischen Suche. Sie eignen sich nicht für Snaps oder 15-Sekunden-TikToks. Im Gegensatz dazu sind die Produkte, die Facebook (und insbesondere Instagram) am besten verkaufen kann, natürlich für TikTok gemacht. Dinge wie Lippenstift, Jeans, Videospiele oder lokale Restaurants eignen sich perfekt für den Verkauf durch prominente Influencer auf TikTok, Snap, Twitch und anderen schnelllebigen Alternativen.


Influencer sind perfekt geeignet, um die Akzeptanz in der Bevölkerung und das Kaufverhalten von Herden in diesen Produktkategorien zu fördern, in denen so viel durch Mode und Gruppenbewusstsein und weniger durch intrinsische Eigenschaften bestimmt wird.


Anders formuliert:


Wenn ich ein neues Videospiel vermarkten möchte, bezahle ich einige Twitch-Streamer (die zu Amazon gehören), TikToker oder YouTube-Vlogger dafür, dass sie mein Spiel spielen. Das ist die beste Mundpropaganda für das Produkt. Wenn ich eine Versicherung verkaufen will, kaufe ich Keyword-Anzeigen bei Google. Facebook und Instagram eignen sich zunehmend nicht mehr für die Art von Produkten, die derzeit die Werbebudgets bestimmen.


Dies führt zu der Schwierigkeit, herauszufinden, was genau mit Meta heute nicht stimmt. Wenn es nur Apples Datenschutzänderungen sind, kann das natürlich behoben werden (und wird es auch). Aber es geht eindeutig um mehr als nur um die Datenschutzprobleme. Man darf nicht vergessen, dass alle unter den gleichen Bedingungen arbeiten und dass Konkurrenten wie TikTok ein enormes Wachstum verzeichnen können. Meta´s Werbeprobleme zeigen sich auch in den Ländern, wo iOS im Vergleich zu Android ein winziger Akteur ist und das aktuelle Problem liegt nicht nur die Änderungen beim Datenschutz.


Was die iOS-Änderungen im Speziellen betrifft, konnte sich Facebook jedoch von dem anfänglichen Schlag erholen. Hier die Einschätzung eines Marketing-Direktors:

Speziell auf Facebook haben sich die Zielgruppen, die man ansprechen kann, und der spezifische Aufbau von Zielgruppen ziemlich direkt ausgewirkt. Strategisch haben wir zwei Möglichkeiten. Entweder wir zielen viel breiter, oder wir erstellen eine Zielgruppe und lassen den Algorithmus von Facebook herausfinden, wie wir in die Zielgruppen kommen.
Das Problem dabei ist, dass wir im Gegenzug keine zielgruppenspezifischen Daten erhalten. Das ist also eine Herausforderung [...] Anfangs sahen wir, dass der ROAS [Return on Ad Spend] ziemlich konstant sank. Die Messung war aufgrund der vorgenommenen Änderungen schwierig, so dass der ROAS auf der Plattform selbst sank.
Die Wahrheit ist jedoch, dass der ROAS insgesamt nicht so stark zurückging, aber wir mussten andere Daten in Betracht ziehen, die wir einbringen konnten. Wir konnten uns nicht nur auf die Plattform von Facebook als Quelle der Wahrheit verlassen.

Die Verbraucher machten und machen immer noch die gleichen Dinge auf Facebook, Instagram usw., die genaue Verfolgung, wer was macht, ist aber nicht mehr so möglich. Wichtig ist, dass sie diese Dinge immer noch machen. Sie browsen und kaufen immer noch.


Der Experte führte weiter aus, dass die Werbekunden ihre Ausgaben aufgrund der scheinbar stark gesunkenen ROAS-Statistiken zunächst reduziert haben. Als die Unternehmen jedoch ihre internen Statistiken wie E-Mail-Listen, Shopify-Store-Daten usw. untersuchten, wurde deutlich, dass Facebook- und Instagram-Anzeigen immer noch eine beträchtliche Aktivität auslösten, nur konnte dies aufgrund der Apple-Änderungen nicht mehr genau nachverfolgt werden.


Es gibt hier einige Nuancen, die wir hervorheben möchten.


Die Datenschutzänderungen von Apple waren zunächst ein großes Problem für Facebook, da es für Werbetreibende schwierig war, Messdaten zu erhalten, um direkt zu verfolgen ob Werbekampagnen erfolgreich waren oder nicht. Im Laufe der Zeit haben die Werbetreibenden erkannt, dass Facebook-Anzeigen auch dann noch funktionieren, wenn sie nicht nachverfolgt werden können. Aber funktionieren sie auch so gut wie TikTok und andere neuere Formate?


Letztlich geht es um das Nutzererlebnis, nicht um die Werbeplattform. TikTok übertrifft Meta genau dort, wo es darauf ankommt: Produktbindung. Alle Anzeigenprobleme sind lösbar, wenn die Nutzerdaten in die richtige Richtung tendieren. Keine noch so clevere Arbeit auf der Anzeigenseite wird jedoch in der Lage sein, einen stetigen Rückgang der Nutzeraktivität auf den Apps auf Dauer aufzuhalten. Die Rückkehr zur Spitzenleistung bei den Anzeigen ist ein zentrales Schlachtfeld für die nächste Zeit, sagen wir 3-5 Jahre. Aber wenn Meta nicht in der Lage ist, bei jüngeren Nutzern relevant zu bleiben, wird die Aktie unabhängig von der Entwicklung der Anzeigentechnologie auch weiterhin keine gute Figur machen.


Es ist allerdings so, dass man nicht alles schlecht reden kann. In der nachfolgenden Abbildung werden die Täglichen Nutzer von Facebook, Instagram, Messenger und/oder WhatsApp dargestellt. 2,93 Milliarden Menschen nutzen täglich eine oder mehrere Anwendungen von Meta. Anders dargestellt bedeutet das, dass etwa 36,6 % der weltweiten Bevölkerung täglich eine oder mehrere Anwendungen von Meta nutzen. Die Zahl der monatlichen Nutzer beträgt 3.71 Mrd. oder fast 40 %.


Family Daily Active People (DAP), investor.fb.com


Es ist schockierend, wie schnell Facebook an Relevanz verloren hat. Die Nutzerzahlen sind immer noch hoch, aber die Zahl der Menschen unter 45 Jahren die sich für Facebook interessieren, ist drastisch gesunken. Selbst in den Schwellenländern, wo Facebook vor fünf Jahren noch ein scheinbares Monopol hatte, postet kaum noch jemand Fotos oder Lebensberichte. Die Menschen haben immer noch aktive Konten, um vor Ort einzukaufen und die Facebook-Seiten lokaler Unternehmen zu besuchen, aber kaum jemand postet noch Inhalte in den sozialen Medien. Marktplatz-Websites ohne soziale Inhalte (hallo eBay) werden in der Regel niedrig bewertet.


Ich bin nicht schockiert, dass Facebook bei den 21-Jährigen an Relevanz verloren hat. Sie sind eine wankelmütige Gruppe. Aber wir sind erstaunt, wie schnell auch Menschen mittleren Alters die Seite verlassen haben.


Und wenn das bei Facebook so schnell passieren kann, warum dann nicht auch bei Instagram?


TikTok ist bereits dabei, Instagram bei den jüngsten, trendbewussten Nutzern den Rang abzulaufen. Instagram befindet sich eindeutig im Chaos - man denke nur an die jüngste Umgestaltung der App, bei der Videos in den Vordergrund gerückt und Inhalte von Freunden und Familienmitgliedern zurückgestellt wurden (eine Maßnahme, die nach massiven Beschwerden schnell wieder aufgegeben wurde).


Facebook wird dank seines großen (wenn auch schrumpfenden) Netzwerkeffekts und seines Einflusses auf ältere Nutzer noch eine Weile ein Goldesel bleiben. Aber es ist ein altes Geschäft, das ein niedriges KGV-Multiple verdient. Instagram schien noch vor zwei Jahren eine großartige Plattform zu sein. Jetzt dümpelt sie vor sich hin, weil sie an Attraktivität verliert und eine Identitätskrise durchmacht. Zusätzlich nehmen die Umsätze pro Nutzer über alle Anwendungen ab, wie die nächste Abbildung zeigt.



Family Average Revenue per Person (ARPP), investor.fb.com


Hat Instagram den Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gibt?


Noch nicht. Aber je länger die aktuellen Probleme andauern, desto mehr müssen wir über eine dauerhafte Beeinträchtigung der Marke nachdenken.


Die einfachste Lösung wäre eine Regulierung. Die US-Regierung könnte TikTok verbieten, weil es eine Massenüberwachungsplattform für die chinesische Regierung ist. TikTok hat Zugriff auf Fotos, Tastatureingaben, Passwörter, die Zwischenablage und vieles mehr. Mit diesen sensiblen Informationen könnte eine Menge Schaden angerichtet werden. Es gibt ein klares und nicht allzu schweres Verbot von TikTok aus politischen Gründen, was im Übrigen für die Meta-Aktie außerordentlich positiv wäre.


Die Republikaner haben große Töne gespuckt, wenn es darum ging, die Technologie zu regulieren und gegen China vorzugehen. Es gibt einige Gerüchte über einen Versuch, TikTok im Jahr 2023 zu verbieten. Aber würden die Republikaner tatsächlich handeln und TikTok verbieten lassen? Schwer zu sagen. Ich weiß nur, dass ich an Zuckerbergs Stelle hinter den Kulissen stark auf dieses Ziel hinarbeiten würde. Es ist eine altbewährte Taktik, staatliche Vorschriften zu nutzen, um Konkurrenten auszuschalten.


Doch selbst wenn Meta TikTok auf diese Weise besiegen kann, ist das Wettbewerbsproblem damit noch nicht gelöst. Das tiefer liegende Problem ist, dass Facebook seit vielen Jahren mit Innovationen zu kämpfen hat. Die letzte große Errungenschaft, die dem Unternehmen organisch gelang, war wohl die erfolgreiche Umstellung von Desktop- auf mobile Inhalte und Werbung für das alte Facebook.


Was hat Facebook seither selbst innoviert? Vielmehr musste es kaufen oder kopieren, um weiterzukommen. Instagram war eine Übernahme. WhatsApp war eine Übernahme. Facebook hat dann viele der besten Funktionen von Snap kopiert, als klar wurde, dass die Regierung keine weiteren Übernahmen sozialer Medien mehr zulassen würde. Jetzt versucht Instagram, Funktionen von TikTok zu kopieren, aber bisher mit mäßigem Erfolg.



Und wie sieht es mit dem Metaverse aus?


Der letzte Punkt ist Meta´s Kapitalallokationsstrategie im Allgemeinen und die hohen Ausgaben für das Metaverse im Besonderen. Zuckerberg ist bereit, Dutzende von Milliarden Dollar für virtuelle und erweiterte Realität auszugeben, ohne dass sich dies in naher Zukunft auszahlt.


Es bestand eine gewisse Hoffnung, dass wir dank des Oculus-Verbraucherprodukts, das sich in der Urlaubssaison 2021 gut verkaufte, einen sequenziellen Fortschritt sehen würden. Es scheint jedoch, dass es sich dabei größtenteils um Neuanschaffungen handelte. Die Spieldaten zeigten eine starke Nutzung um die Feiertage herum, aber ein minimales Durchhaltevermögen für führende VR-Spiele, sobald wir in das Jahr 2022 eintraten.


Dies sollte jedoch nicht schockierend sein. In der Vergangenheit hat sich die Videospielindustrie immer wieder in Schüben entwickelt, wobei zahlreiche Konsolen oder Innovationen nicht schnell genug durchstarten konnten. Wir haben schon erlebt, dass Unternehmen wie Nintendo ganze Jahrzehnte vergeudet haben und trotzdem lebensfähig geblieben sind. Das gilt besonders für die Einführung eines neuen Formfaktors.


Die Wii zum Beispiel schien in ihren Anfängen erfolgreich zu sein und sorgte für eine Menge Aufsehen. Sie hat jedoch nie eine nennenswerte Unterstützung von Drittanbietern erhalten (Wii Sports hat sich 80 Mio. Mal verkauft, während das beste Spiel, das nicht von Nintendo stammt, nur 5 Mio. Mal verkauft wurde). Die Wii wurde schließlich eingestellt, als Sony und Microsoft ihre nächsten Konsolen auf den Markt brachten.


All das bedeutet, dass ein einziges Weihnachtsgeschäft nicht über Erfolg oder Misserfolg von Oculus oder VR im Allgemeinen entscheiden wird. Selbst Leute, die von Meta´s langfristiger Vision überzeugt sind, räumen ein, dass es wahrscheinlich fünf bis zehn Jahre dauern wird, bis das Metaverse echte Umsätze mit soliden Gewinnspannen generiert.


Die Sache ist allerdings die. Niemand an der Wall Street hat die Geduld, abzuwarten, ob sich Zuckerbergs Glücksspiel auszahlen wird. Nur wenige Fondsmanager warten mehr als zwei Jahre, bis sich eine "langfristige" These bewahrheitet, geschweige denn fünf oder zehn. Kaum ein Jahr nach dem Start des Metaversums fordern Analysten bereits, dass Meta sein Projekt aufgibt oder ausgliedert, damit die negativen Finanzergebnisse nicht mehr auf den Rest des Unternehmens durchschlagen.


Doch selbst wenn das Metaverse erfolgreich sein sollte, werden wir noch mehr als 5 Jahre der Skepsis durchleben bevor es sich durchsetzt.


Dies ist das gängige Problem bei großen Investitionen mit ungewissem Gewinn eines öffentlichen Unternehmens. Analysten und aktivistische Investoren werden ein börsennotiertes Unternehmen in der Zwischenzeit bei lebendigem Leibe auffressen. Zuckerberg mag letztendlich Recht haben – wir sind optimistischer, was die virtuelle Realität angeht, als viele andere -, aber die Meta-Aktionäre werden aufgrund der kurzfristigen Anforderungen des Marktes nicht in der Lage sein, davon zu profitieren.


Um die Dinge grob zu vereinfachen: Nehmen wir an, Meta investiert in den nächsten fünf Jahren 25 Mrd. USD in das Metaversum. Im Jahr zehn könnte diese Investition 100 Mrd. USD wert sein, oder 0 USD, wenn Meta sie letztendlich ganz abschreibt. Nehmen wir an, das Metaverse hat eine 40-prozentige Chance, sich zu bewähren. Der erwartete Wert läge dann bei 40 Mrd. USD (100*0,4).


Ist die Umwandlung von 25 Mrd. USD von heute in 40 Mrd. USD von morgen eine gute Investition? Das hängt vom Zeitraum sowie der Abzinsung des zukünftigen Cashflows ab. Wichtig ist, dass Meta etwas macht, vor allem, wenn man bedenkt, dass Meta´s Kerngeschäft mit telefonbasierten Apps irgendwann erodieren und verschwinden wird, so dass das Unternehmen einige zukünftige Eisen im Feuer haben muss. Da die Regierung Meta nicht erlaubt, weitere Social-Media-Unternehmen zu erwerben, und es sich als inkompetent bei internen Innovationen im Bereich sozialen Medien erwiesen hat, muss es etwas anderes tun.


Eine Investition von 25 Mrd. USD in das Metaverse mit einem leicht positiven Erwartungswert ist nicht die schlechteste Idee. Als börsennotiertes Unternehmen wird Meta jetzt jedoch für diese Investition gekreuzigt und selbst bei einer optimistischen Betrachtungsweise stehen die Chancen wahrscheinlich weniger als 50/50, dass das Metaversum für Zuckerberg & Co wie erhofft einschlagen wird.


Das Problem bei dieser Art von Wette mit geringer Wahrscheinlichkeit und hoher Auszahlung ist, dass es sinnvoller ist, sie mit Risikokapital zu finanzieren. Wenn die Metaversen-Betriebe nicht vierteljährlich über ihre Ergebnisse berichten müssten, würden sich nur wenige Leute für die kurzfristigen Verkaufszahlen von Oculus interessieren oder dafür, wie schlecht die Grafiken in den Meta-Anwendungen heute aussehen.



Ein privat geführtes Unternehmen kann sich langfristig orientieren, während ein börsennotiertes Unternehmen gezwungen ist, auf tägliche Gewinn- und Stimmungsschwankungen (über)zu reagieren.

Daher befürchte ich, dass die Investitionen von Meta in das Metaversum das Schlimmste aus beiden Welten sind. Das Unternehmen investiert massiv in ein risikoreiches und lukratives Glücksspiel. Es besteht jedoch auch die Chance, dass Zuckerberg oder der Vorstand die Überzeugung von der Vision verlieren könnten. Wenn das geschieht, würden sich die Investitionen nicht auszahlen und Meta würde einen sehr großen Verlust einfahren.



Konzentriert euch nicht zu sehr auf die heutige Bewertung


Das KGV ist nicht der richtige Weg, um die META-Aktie zu betrachten. Sicher, die Aktien liegen beim 15-fachen der für dieses Jahr geschätzten Gewinne. Aber das ist keine statische Zahl. Tatsächlich sind die Gewinne seit dem letzten Jahr stark gesunken. Hier ist eine Prognose aus einem Artikel aus dem Jahr 2021 für die voraussichtlichen Gewinne von Meta, diese Ansicht war damals weitgehend Konsens:


Im Jahr 2022 sollte das Unternehmen 14,34 $ pro Aktie verdienen und 2023 fast 18 $/Aktie.


Dies führte dazu, dass das Unternehmen mit dem 18-fachen des Gewinns von 2022 und dem 15-fachen des Gewinns von 2023 bewertet wurde. Der Clou? Als diese Analyse veröffentlicht wurde, lag der Kurs der META-Aktie bei 270 $ pro Aktie.


Jetzt liegt die META-Aktie wieder beim 15-fachen der geschätzten Gewinne, aber sowohl die Gewinnschätzungen als auch der Aktienkurs haben sich halbiert. Die heutigen Gewinne sind nicht wirklich wichtig. Vielmehr kommt es darauf an, wie sich das Anzeigengeschäft in den kommenden Jahren verändert.


Das Problem hier ist, dass wir praktisch keine Ahnung haben, wie die langfristige Rentabilität von META aussehen wird.

  • Wird Facebook Blue in 10 Jahren immer noch ein sinnvolles Geschäft sein?

  • Wird Instagram seine aktuellen Probleme überwunden haben und wieder eine dominante Stellung in den sozialen Medien einnehmen? Oder wird es bis dahin eine verblassende App nur für über 45-Jährige sein.

  • Wird Meta einen Weg gefunden haben, WhatsApp und das Metaverse zu monetarisieren?

Die Erträge könnten innerhalb eines Jahrzehnts ein Vielfaches des derzeitigen Niveaus betragen, oder sie könnten praktisch auf null schrumpfen. Es gibt hier eine große Bandbreite an Ergebnissen, weshalb der Markt eine attraktive Startbewertung verlangt, um eine Position einzugehen. Wenn der Endwert ungewiss ist, sollte man sich das Risiko besser im Voraus bezahlen lassen. Das Problem ist, dass Meta anstelle von Dividenden oder Rückkäufen einen Großteil seines derzeitigen (erodierenden) Cashflows in das Metaverse investiert, das derzeit noch eine Blackbox ist.


Abbildung 4, Free Cash Flow im Quartal, tikr.com


Viele reden über die hohen Kurs-Gewinn-Verhältnisse bei den Grundnahrungsmitteln, aber das vergangene Jahr hat den Anlegern vor Augen geführt, warum. Ein Unternehmen wie Brown-Forman oder McCormick kann seine Gewinne in einem guten Jahr um 15 % steigern, in einem katastrophalen Jahr brechen diese allerdings nur um 5 % ein. Das ist so ziemlich die ganze Bandbreite. Es gibt nicht die Volatilität, weder nach oben noch nach unten, die man bei einem Technologieunternehmen beobachten kann. Bei Meta hingegen kann (und hat) sich die prognostizierte Ertragskraft in einem einzigen Jahr um die Hälfte verringern. Bei Netflix war es ähnlich, wo ein kleiner Rückgang der Abonnentenprognosen dazu führte, dass die Aktie zwei Drittel ihres Wertes einbüßte.



Fazit


Wir sind davon ausgegangen, dass es eine Vision für die Monetarisierung von WhatsApp gibt. In Europa oder Südamerika, wird man feststellen, dass absolut jeder WhatsApp hat und es für den Handel allgegenwärtig ist. In Südamerika kann man mittlerweile in lokalen Geschäften über WhatsApp bestellen. Manche Taxidienste laufen über WhatsApp, um Uber-Gebühren zu vermeiden. Sehr viele Dienstleister vereinbaren Termine über WhatsApp. Die Liste geht weiter.


Wenn man WhatsApp ausschalten würde, könnte man das BIP in Ländern wie Kolumbien und Mexiko deutlich senken. Doch was verdient Meta für die Bereitstellung dieses wichtigen Dienstes? Nicht viel!


Das hört sich negativer an, als wir Meta tatsächlich einschätzen. Der aktuelle Einstiegspreis könnte ein gutes Chancen/Risiko-Verhältnis darstellen. Und wenn irgendetwas richtig läuft - wie die Verbindung zwischen WhatsApp und Salesforce, die zu tatsächlichen Gewinnen aus diesem Vermögenswert führt - könnten sich die Dinge deutlich verbessern.


Es ist schwer, sich für die Beteiligung an einem Unternehmen mit schmelzenden Eiswürfeln zu begeistern, bei dem es keine Dividende gibt und die Cashflows stattdessen in eine Mondscheininvestition fließen. Vielleicht verdreifacht sich der Wert bis 2028, trotzdem kann es sein, dass bis 2026 nicht viel passiert. Deswegen investieren wir unser Geld in der Zwischenzeit lieber in andere Werte.


Es gibt viele Möglichkeiten, dass sich Meta in der Zukunft erholen könnte. Wir werden aber auf greifbare Anzeichen warten, dass sich das Schiff wendet, bevor wir hier mehr Kapital investieren.


- Valentin und Patrick




Livechart zu Meta



Quellen


https://s21.q4cdn.com/399680738/files/doc_financials/2022/q3/Q3-2022_Earnings-Presentation.pdf

https://www.morningstar.com/stocks/xnas/meta/quote

https://about.fb.com/news/2021/10/facebook-company-is-now-meta/

https://www.afr.com/technology/zuckerberg-s-metaverse-looks-like-a-colossal-fail-20221017-p5bqaj

https://mixed-news.com/en/this-is-how-much-meta-is-investing-in-vr-ar-and-horizon/



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1 comentário


Convidado:
07 de jan. de 2023

Eine kleine Position hab ich schon mal eröffnet! Danke für den tollen Beitrag

Curtir
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